Energiewende im Mittelstand

Der Mittelstand ist der Katalysator der Energiewende

Im Zuge der Energiewende will Deutschland die Menge der Treibhausgasemissionen reduzieren und die Energieversorgung auf emissionsfreie, regenerative Energien umrüsten. Parallel wächst aber der Stromverbrauch durch die fortschreitende Digitalisierung und Elektrifizierung industrieller und gewerblicher Prozesse sowie von Verkehr und Gebäuden rapide. Der Commerzbank Fokusbericht „Energiewende im Mittelstand“ untersucht, welche Rolle der deutsche Mittelstand dabei spielt – mit einem eindeutigen Befund: Der Mittelstand ist der Katalysator der Energiewende.

Der Mittelstand ist ein zentrales Standbein nicht nur der deutschen Volkswirtschaft, sondern auch der Energiewende und des Klimaschutzes. Mittelständische Unternehmen aus Industrie, Handel und Handwerk treiben durch ihre Wettbewerbs- und Zukunftsfähigkeit viele Innovationen voran und nehmen als wichtige Nachfrager von konkreten, praxisorientierten Energielösungen eine Schlüsselrolle im Umbau des Energiesystems ein.

Preissteigerungen schaffen Anreize

Aktuell werden mittelständische Unternehmen besonders stark durch die Lieferschwierigkeiten für fossile Energieträger und die sprunghaft gestiegenen Energiepreise belastet. Bei der Mehrheit der Unternehmen wirkt sich der Preisanstieg negativ auf die Profitabilität aus, was langfristig ihre Wettbewerbsfähigkeit infrage stellt.

Andererseits erhöhen Preissteigerungen auch die Anreize zur Senkung des Energieverbrauchs und zum Ausbau der Erneuerbaren Energien. Durch die Erzeugung von Strom für den Eigenverbrauch können Unternehmen ihre Unabhängigkeit vom Strommarkt und von volatilen Strompreisen verbessern und ihre Versorgungssicherheit stärken. Die Betriebskosten für konventionelle, fossile Kraftwerke werden langfristig steigen, während die Stromgestehungskosten für Erneuerbare Energien durch kontinuierliche technologische Verbesserungen und Effizienzsteigerungen sinken. Die Versorgung mit Strom aus Erneuerbaren Energien ist damit für Unternehmen auch eine Frage der strategischen Aufstellung für die Zukunft.

Viele mittelständische Unternehmen haben bereits Maßnahmen zur Senkung des eigenen Energieverbrauchs oder zur Nutzung Erneuerbarer Energien ergriffen. Laut einer Sonderbefragung des KfW-Mittelstandpanels haben 27 Prozent der befragten mittelständischen Unternehmen seit Anfang 2022 Investitionen in Erneuerbare Energien geplant, weitere 13 Prozent haben bereits entsprechende Investitionen umgesetzt.

Nachfragemacht treibt Klimaschutz voran

Durch seine Nachfragemacht kann der Mittelstand die Weiterentwicklung von effizienten Klimaschutzmaßnahmen unterstützen. Zudem ist er flexibel, kann schneller auf neue Entwicklungen reagieren und sich anpassen. Die steigenden Anforderungen entlang der Wertschöpfungskette hinsichtlich einer nachhaltigen, CO2-armen Produktion sind ein weiterer Treiber der Energiewende..

Herausforderungen überwinden

Investitionsbereite mittelständische Unternehmen schrecken derzeit aufgrund hoher Investitionskosten, zunächst unsicherer Renditen und langer Amortisationszeiten davor zurück, entsprechende Maßnahmen zu ergreifen. Hier können Förderungsprogramme und laufzeitkongruente Finanzierungen durch die Banken helfen. Um seine Wettbewerbsfähigkeit und Innovationskraft aufrechtzuerhalten, braucht der deutsche Mittelstand beim Ausbau der Energieversorgung und der Umsetzung von regenerativen Energiemaßnahmen gezielte Unterstützung.

Bürokratieabbau soll Verfahren beschleunigen

Für mittelständische Unternehmen stellen darüber hinaus vor allem bürokratische Hindernisse und regulatorische Hürden eine besondere Herausforderung bei der Umsetzung von Energiemaßnahmen dar. Sie werden zudem durch eine Reihe komplexer Regulierungen bei der Umsetzung von Projekten behindert. Aktuell kann sich beispielsweise die für den Anschluss an das Netz erforderliche Zertifizierung vieler PV-Erzeugungsanlagen von mittelständischen Unternehmen um bis zu ein Jahr verzögern. Verfahren für die Genehmigung neuer Windkraftanlagen ziehen sich zum Teil über zwei Jahre oder noch länger hin. Im Rahmen des „Osterpakets“ der Bundesregierung vom Juli 2022 sollen der Bürokratie entgegengesteuert sowie Planungs- und Genehmigungsverfahren beschleunigt werden.

Schlüsselfunktion des Mittelstands

Die Möglichkeiten für mittelständische Unternehmen zur Implementierung von Erneuerbare-Energien-Maßnahmen zwecks Reduzierung ihres ökologischen Fußabdrucks und der Abhängigkeit von fossilen Energieträgern sind vielfältig. Das Erzeugungspotenzial in Deutschland ist nach wie vor sehr groß und sollte für das rechtzeitige Erreichen der staatlichen Ausbauziele und sektorspezifischen Emissionsreduktionsziele bis 2030 bzw. 2045 schnellstmöglich genutzt werden.

Die Verantwortung für die Mitgestaltung der Energiewende liegt damit neben der Politik und den Energieerzeugern auch maßgeblich beim Mittelstand als Innovationstreiber und Träger der deutschen Wirtschaft. Der Mittelstand hat durch die Nachfrage nach Erneuerbaren Energien und nach konkreten Energielösungen eine Schlüsselfunktion bei der Dekarbonisierung und der Erreichung der Klimaneutralität. Für den Mittelstand ist dies die Chance, die Energiewende aktiv mitzugestalten und den Grundstein für eine nachhaltigere Energieversorgung zu legen.

Im aktuellen Fokusbericht „Energiewende im Mittelstand“ der Commerzbank finden Sie ausführliche Informationen zu den angesprochenen Aspekten.

Den vollständigen Fokusbericht erhalten Sie hier .